Fußballer des FC Verden 04 verlieren im Landesliga-Derby gegen den TSV Ottersberg mit 2:4
Ohne Disziplin
Ottersberg. Die Sorgen beim Fußball-Landesligisten FC Verden 04 werden immer größer. Am vergangenen Sonnabend haben sie im Derby beim TSV Ottersberg mit einer 2:4 (1:0)-Niederlage den Platz verlassen. „Mittlerweile stehe ich am Spielfeldrand und weiß einfach nicht mehr, was ich machen soll“, sagte FC-Trainer Sascha Lindhorst enttäuscht. Es ging schon mit Personalproblemen los. Der eigentliche Sechser Sören Radeke verletzte sich vor dem Spiel (Bänderverletzung), dafür besetzte Finn Austermann seine Position. Von Beginn an war es ein Spiel mit viel Feuer – aber nicht aus spielerischer Sicht. Die Gäste aus Verden traten selbstbewusst auf und wollten dem Gegner zeigen, dass sie etwas mitnehmen wollten. Auf beiden Seiten versuchten sie es immer wieder mit langen Bällen nach vorne, doch diese kamen selten an. In der 20. Minute dann die erste richtige Chance für die Gäste. Mit einem starken Schuss aus knapp 20 Metern prüfte Lennart Uphoff Leon Seeger im Ottersberger Tor. Mit einer Parade verhinderte der aber einen Gegentreffer. Sechs Minuten später ging es auf der anderen Seite zur Sache. Nach einer Ecke herrschte ein großes Durcheinander in der Verdener Abwehr. Egzon Prcani mogelte sich in den Strafraum, doch Stefan Wöhlke hielt sein Tor sauber. Kurz vor der Halbzeitpause folgte der Befreiungsschlag für die Lindhorst-Elf. Austermann setzte sich durch, passte zu Maximilian Schulwitz, der den Ball eiskalt an Seeger vorbeischob.
Diesen Schwung nahmen die Domstädter mit in die zweite Halbzeit. Sowohl in der Defensive als auch in der Offensive wurden sie immer sicherer. Folgerichtig fiel in der 53. Minute das 2:0. Nach einem Freistoß lenkte Austermann den Ball mit der Brust unerwartet für den TSV-Keeper ins Tor. Die ersten drei Punkte seit langer Zeit waren zum Greifen nah, doch fünf Minuten später gab es die plötzliche Wende: Elfmeter für die Gastgeber. „Total unnötig. Der Stürmer steht mit dem Rücken zum Tor und nimmt natürlich jeden Kontakt dankend an“, klagte Lindhorst. Lukas Klapp trat zum Elfer an und verwandelte (59.). Danach ging es für die Gäste bergab – angefangen mit einem Platzverweis für Finn Austermann. Er holte sich in der 62. Minute nach einer Schiedsrichter-Beleidigung die Rote Karte ab. Somit fiel eine wichtige Stütze der Verdener weg. Der Schock saß wohl so tief, dass von da an nichts mehr ging. Es machte sich Unmut breit. In der Vorwärtsbewegung erlaubten sie sich immer wieder grobe Patzer, und die Defensive war unsortiert. Die Gastgeber waren immer eine Sekunde schneller am Ball, und so liefen die Verdener den Bällen hinterher und stoppten ihre Gegner meistens nur mit Fouls.
In der 81. Minute leistete sich Stefan Wöhlke einen groben Patzer und ermöglichte Prcani den Ausgleich. Kurz darauf hatte Sajieh Jaber Glück. Nach einem Foul packte er seinen Gegenspieler am Kragen und zog ihn wütend hoch. Jaber sah nur Gelb. Danach hatte der FCV kein Glück mehr: Zunächst schoss Jan Schröder (83.) das 3:2 für den TSV, Nisar Atris (87.) erzielte den Endstand. „Wir bauen uns die Chancen auf, und könnten den Sack zu machen. Durch einfache Fehler machen wir es uns am Ende selbst kaputt“, schimpfte der FCV-Coach.
Nach neun Spieltagen steht Verden mit vier Punkten auf dem 14. Platz. Wie es jetzt nun weitergehen soll, weiß Lindhorst noch nicht so genau: „Ich kann es mir einfach nicht erklären. Wir haben eine klare Führung abgegeben. Vor allem verstehe ich nicht, woher diese Undiszipliniertheit kommt. Wenn sie das in den Griff bekommen würden, hätte man hier die drei Punkte mitnehmen können.“
Beim TSV Ottersberg schaut es nach dem Derbysieg dagegen gut aus. Jan Fitschen war mit der Leistung seiner Mannschaft in der ersten Hälfte jedoch gar nicht zufrieden. „Wir waren einfach zu passiv, das hat mir nicht gefallen. In der zweiten Halbzeit wurde es besser, und wir sind auch druckvoller in die Zweikämpfe gegangen“, sagte er. Der Platzverweis sei definitiv die Schlüsselszene der Partie gewesen. „Wir haben an uns geglaubt, und nach dem Anschlusstreffer lief es wesentlich besser. Am Ende haben wir verdient gewonnen“, resümierte der TSV-Coach.
Quelle: Weser-Kurier, 04.10.2016
Fitschen-Elf gewinnt Landesligaderby nach 0:2-Rückstand mit 4:2
Ottersberg verschärft Verdens Krise
Ottersberg – Von Kai Caspers. Als Finn Austermann seinen FC Verden 04 beim TSV Ottersberg in der 53. Minute mit 2:0 in Führung geschossen hatte, schien das Derby in der Fußball-Landesliga zugunsten des FC entschieden. Doch ausgerechnet Austermann handelte sich in der 62. Minute beim Zwischenstand von 2:1 wegen Beleidigung des Schiedsrichters eine Rote Karte ein und erwies seinem Team damit einen Bärendienst. Und der gipfelte in einer 2:4 (1:0)-Niederlage des FC.
Kein Wunder, dass Sascha Lindhorst im Anschluss ziemlich angefressen war und seinen Ärger lauthals über den Platz schrie. „Wir hatten gegen eine mausetote Ottersberger Truppe doch alles im Griff und müssen das Ding nur noch sauber zu Ende spielen. Doch nach dem Anschluss und der Roten Karte verlieren wir dann komplett die Ordnung“, hatte Verdens Trainer kein Verständnis für die Undiszipliniertheiten. Auch die Tatsache, dass er kurzfristig noch auf Sören Radeke (umgeknickt) verzichten und somit umstellen musste, wollte Lindhorst nicht als Ausrede für die Niederlage gelten lassen. „Nein, da müssen wir uns an die eigene Nase fassen. Schließlich waren uns auch die Ottersberger nicht überlegen.“
Auch Jan Fitschen, der mit der Leistung in der ersten Hälfte alles andere als einverstanden war, wollte nicht verhehlen, dass der Platzverweis definitiv eine Schlüsselszene der Partie gewesen ist. „Natürlich hat uns das in die Karten gespielt. Aber wir haben uns nach dem Wechsel auch deutlich gesteigert und vor allen Dingen immer an uns geglaubt. Daher geht der Sieg für mich letztlich auch in Ordnung.“
In der ersten Halbzeit hatte sich eine wenig ansehnliche Partie entwickelt. Während die Verdener in erster Linie auf die Sicherung der Defensive bedacht waren, agierten die Gastgeber viel zu oft mit langen Bällen. Dennoch hätte Andre Geisler die Ottersberger zweimal (7./26.) in Führung bringen können. Das gelang aber dem FC, als sich Dominik Rosenbrock und Geisler bei einem langen Ball nicht einig waren. Nutznießer war Maximilian Schulwitz, der einen Querpass eiskalt vollstreckte – 0:1 (40.). In der 53. Minute erhöhte Finn Austermann per Freistoß, der an Freund und Feind vorbei ins lange Eck trudelte auf 2:0 für die Gäste. Nur wenig später führte ein ungeschicktes Zweikampfverhalten von FC-Kapitän Mirco Temp gegen Egzon Prcani zum Strafstoß für die Wümme-Elf, den Lukas Klapp sicher verwandelte – 1:2 (59.). Als dann auch noch Finn Austermann mit Rot vom Platz musste, war es endgültig um die Souveränität der Verdener geschehen. Einen Fehler von Mivan Houra nutzte Prcani zum 2:2 (81.). Und die Ottersberger wollten nun mehr und jubelten nach einem Patzer von FC-Keeper Stefan Wöhlke erneut, als Jan Schröder zum 3:2 (83.) traf. Der eingewechselte Nisan Atris machte gegen nun desolate Verdener den 4:2-Endstand (87.) perfekt.
Quelle: Verdener-Aller-Zeitung, 04.10.2016